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Rüebenchilbi
„Seit Jahrzenten wird der Rüebensonntag immer am letzten Sonntag im Oktober gefeiert. Ursprünglich ein Fest des Dankes. Ein Erntedankfest. Zu den letzten Feldfrüchten, die geerntet und unter Dach gebracht wurden, gehörten die Rüben. Im 19. Jahrhundert wurden im Langetental von den Bauern überdurchschnittlich viele von ihnen angepflanzt. Besonders in Madiswil, wo sich der weite Talboden dafür besonders gut eignete. Gegen Ende Oktober beluden die Bauern ihre Wagen und fuhren mit ihren Rüben zum Laubenplatz. Dort wurde der Rübensegen versteigert. Aus der näheren und weiteren Umgebung kamen interessierte Käufer nach Madiswil. Sie wussten um die Qualität der Madiswiler Rüben. Geschnetzelte Rüben genoss vor allem das Vieh, eines der beliebtesten und bekömmlichsten Futtermittel. Der Rübenhandel blühte im Dorf. Ein gutes Geschäft wurde bald mit einem Glas Wein begossen. Man plauderte, politisierte und sang. Eine fröhliche Stimmung, meistens bis spät in die Nacht hinein. Die fröhliche Stimmung bei der Rübenversteigerung sprach sich herum und zog bald einmal fahrende Händler an, die bei dieser Gelegenheit gute Geschäfte witterten. Sie boten ihre Lebkuchen oder ihr Geschirr feil, bald kamen Kleidungsstücke und Dinge für den alltäglichen Gebrauch des Landwirts hinzu. So wuchs der Rüebensonntag langsam zu einem kleinen Fest heran. Mit der Zeit ging der Rüebenverkauf zurück und verschwand schliesslich nach dem ersten Weltkrieg ganz. Das Fest jedoch blieb. Zu den fahrenden Händlern gesellten sich bald Schausteller und die Dorfvereine betrieben bereits am Freitag- und Samstagabend ihre Festwirtschaften. Seit einigen Jahren spielt der beliebte "Räbeliechtliumzug" der Kin-der, der jeweils am Samstagabend ein eindrucksvolles Bild ergibt, wieder auf den ursprünglichen Sinn des Rüebensonntags an.“ (Quelle: Chronik 1‘200 Jahre Madiswil)